FFC Nordlichter Norderstedt  



   

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FFC Nordlichter Norderstedt III – TSV Nützen II 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Schneider (Porsche), 2:1 Schneider (Porsche)

Nordlichter-Aufstellung:
Rene Schmuhl – Andre Wolgast – Andrew Pike (60. Henrik Möller), Frank Lichte
– Niels Furhop (60. Mirko Porsche), Tyrone Fitzgerald, Henrik Möller (45.
Florian Spohr), Jan-Carsten Michaelsen – Christian Schneider – Holger Scheb
(25. Mirko Porsche, 45. Holger Scheb, 75. Andrew Pike), Malte
Müller-Michaelis

Vor dem zweiten Spiel innerhalb von achtundvierzig Stunden waren die
meisten, die auch am Samstag aktiv gewesen waren, zwar körperlich fit, aber
die Stimmung trotzdem nicht so rein positiv, wie sie hätte sein können.
Nützen kam mit in diesem Jahr noch weißer Weste zu unserem eigentlichen
Trainingsplatz an der Moorbekhalle, was einigen Nordlichtern freundlich
ausgedrückt eine gesunde Portion Respekt einflößte; vollends ins Positive
verklärt könnte man auch sagen, wir haben durch das Austauschen
statistischer Informationen vor dem Anpfiff alles dafür getan, den Gegner
nicht zu unterschätzen; auf den Punkt gebracht: Es roch in manchen Ecken der
Kabine stark nach prall gefüllten lila Sporthosen! 

Doch zum Glück blieb bis zum Anpfiff eine ganze Weile Zeit, die wieder
auszuleeren, weil der angesetzte Schiri früh abgesagt hatte und die Suche
nach einer geeigneten Pfeife und vor allem einer Pfeife für die Pfeife
ziemlich lange dauerte. [An dieser Stelle möchte ich trotz des leicht
despektierlichen Untertons noch einmal größten Dank und höchsten Respekt an
alle Nützener und vor allem den Kollegen aussprechen, der das Amt
schließlich übernommen hat. Nicht nur, dass sich ein eigentlich als Spieler
angereister Gegner bereit erklärte, die äußerst undankbare Aufgabe zu
übernehmen; er versuchte auch alle Hebel in Bewegung zu setzen, ein
Signal-/Alarm-Gerät aufzutreiben, um die Spielleitung regulär über die Bühne
zu bringen, weil es – wie wir festgestellt haben – in der Dritten einfach
keine Pfeifen gibt!]

Die Suche musste schließlich ergebnislos abgebrochen und das Spiel ohne
Triller-Instrument angerufen (weil angepfiffen ging ja nicht) werden. Wir
einigten uns darauf, dass Fouls und Unsportlichkeiten möglichst vermieden
und wenn dann selbst angezeigt werden (dass wir das können, hatte Schneider
beim 0:0 in Kaltenkirchen bewiesen) und dass alle nach Möglichkeit auf die
Stimme des Schiedsrichters hören, was sicher nicht einfach war, aber zum
allseitigen Erstaunen tatsächlich irgendwie funktioniert hat! [An dieser
Stelle noch mal Dank und Respekt für die faire Party, die der gute und faire
Schiri nur selten durch „STOP!“- und „FOUL“-Rufe unterbrechen musste!] 

An der Aufstellung hatten sich einige Veränderungen ergeben. Durch die
Rückkehr von Rene ins Tor war Tyrone wieder frei für die Aufgabe im
defensiven Mittelfeld, die er sich – wie schon in Kaltenkirchen geplant –
mit Henrik teilen sollte. Dafür waren die Außen mit Nille und Carsten wieder
nur einzeln besetzt und mit Holgi und Malte zwei Stürmer auf dem Platz,
hinter denen Schneider die Fäden ziehen durfte. In der Defensive blieb
Florian trotz ansprechender Leistung in Ulzburg erstmal zugunsten von Pike
auf der Bank. Zu ihm gesellten sich Porsche, der – auch dank des verspäteten
Anpfiffs – gerade rechtzeitig gekommen war, und Ole, der sich aber in erster
Linie in der Rolle des Coaches und Seitenlinienstrategen gefiel und nur im
Notfall einzugreifen gedachte.

Dass die große Angst vor Nützen unbegründet war, wurde von Spielbeginn an
deutlich. Der Gegner zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, baute durchs
Mittelfeld keinerlei Druck auf und ließ uns erst mal machen – und
tatsächlich: wir machten! Wer bisher immer dachte, die Dritte könnte in etwa
so gut den Ball laufen lassen wie ein mittelmäßig begabter Pinguin Motorrad
fahren, hätte sich in dieser ersten Halbzeit zunächst verwundert die Augen
blutig reiben und sich anschließend vor Scham in der Tartanbahn am
Moorbekplatz vergraben müssen. Was wir in der ersten Halbzeit gespielt
haben, war tatsächlich und wirklich großer Fußball (im Rahmen unserer
Möglichkeiten)! 

Statt planloser langer Bälle mit anschließenden (meist vergeblichen)
Stoßgebeten, dass die Kugel doch bitte nicht sofort wieder zurückkommen
solle, wurde gepflegt hinten raus kombiniert, das runde Sportgerät lief
trotz suboptimaler Untergrundbedingungen (auf einer Mittelbahn, die beide
Tore miteinander verband standen im Ganzen geschätzte zwölf Grashalme)
teilweise über fünf, zehn und auch mal fünfzehn Stationen durchs Mittelfeld,
als hätte es nie etwas anderes gemacht, Pässe kamen an, Bälle wurden
gestoppt und nicht blind verbolzt, Köpfe gingen nach oben, guckten nach dem
am besten postierten Mitspieler, entdeckten ihn oft sogar und setzten diese
Wahrnehmung in ein entsprechendes Abspiel um, kurz: Das war Fußi, wie er
öfter sein könnte und sollte – DAS HAT RICHTIG SPAß GEMACHT! 

Nützen nahm bei grob überschlagenen 80 Prozent Nordlichter-Ballbesitz kaum
am Spiel teil, unser Mittelfeld dafür die Fäden in die Hand. Bälle, die doch
mal verloren gingen, wurden sofort zurückerobert, defensiv brannte einfach
mal gar nichts an und auch in der Offensive sorgten schon früh schöne
Kombinationen für erste Gefahr und ordentlich Bewegung und Unordnung in der
Nützener Hintermannschaft. Zur ersten Chance kam es, als Schneider am
Sechzehner Holgi anspielte, der den Ball quer auf Malte legte, der aus
spitzem Winkel einfach mal ab- und leicht verzog. Wenig später spielte
Tyrone Malte halbhoch am Sechzehner an, der kurz auf Schneider ablegte –
leider auch knapp links vorbei. Dann setzte Tyrone einen von Schneider
aufgelegten Freistoß knapp übers Gebälk. Irgendwann tauchte Holgi im
Getümmel in Nützens Sechzehner auf, bekam aber leider beim Abschluss eins
auf den Schlappen und humpelte erst mal raus. Porsche, der für ihn ins Spiel
kam, fügte sich gleich nahtlos ein und zog mit seiner ersten Aktion nach
einem Zuckeranspiel von Schneider aus sechzehn Metern direkt ab – Nützens
Torwart (der mit Abstand beste Vertreter seiner Mannschaft) holte die Murmel
irgendwie aus dem Winkel und verhinderte so ein wirklich schönes Tor.

Auf der anderen Seite wurde Nützen genau ein Mal gefährlich – dafür dann
aber auch gleich richtig. Einer der sonst abgemeldeten Stürmer tauchte
plötzlich alleine vor Rene auf, zog schnell und platziert ab, aber unsere
Katze im Tor war unten und wischte den Ball irgendwie an den Innenpfosten,
von wo der Ball wieder ins Feld sprang. Aber um uns ernsthaft zu
beeindrucken war dieser kurze Schockmoment eindeutig zu wenig, unsere
sonstige Überlegenheit bei weitem zu groß und unsere spielerische Klasse in
dieser ersten Halbzeit zu offensichtlich. Folgerichtig fiel das 1:0 nur
kurze Zeit später aus einer richtig schönen Kombination: Porsche bekommt
einen Pass fünf Meter in des Gegners Hälfte, spielt zum fast begeisterten
Erstaunen seines Gegenspielers per Hacke direkt in Maltes Lauf, der auf
rechts seinem Gegenspieler erst wegläuft, um ihn dann mit einem putzigen
Haken zu vernaschen, den Ball am Sechzehner wieder zurück zu Porsche zu
spielen, der von da aus sieht, dass Christian Schneider startet und genau im
richtigen Moment den tödlichen Pass spielt, den Schneider gewohnt
traumwandlerisch sicher zum ersten Tor verwandelt. Wie die gesamte erste
Hälfte war das einer dieser Momente, in denen ich mir wünschte, viel mehr
Zungen zu haben, um lauter schnalzen zu können!

Kurz vor der Pause muss eigentlich noch das zweite Tor fallen. Nach einer
geklärten Ecke kommt der Ball zwanzig Meter vor dem Nützener Kasten zu
Porsche, der Pike am Sechzehner sieht und mit seiner Flanke auch findet;
Pike hat Zeit, guckt, sieht, dass Malte ohne Gegenspieler ist, legt
vorbildlich per Kopf ab, aber unser Käptn wird seinem T-Shirt mit dem
„Chancentod“-Aufdruck gerecht, bekommt ganz alleine sechs Meter vor dem Tor
den Ball nicht schnell genug unter Kontrolle und schießt letztlich nur den
herausstürzenden Torwart an. 

Mit diesem kleinen Makel der mangelnden Chancenauswertung geht es in die
Kabine – trotzdem bleibt diese erste Halbzeit eine der Kategorie (viel) mehr
geht nicht! Umso erstaunlicher (und vielleicht auch erschreckender) ist der
Auftritt nach der Pause. Nach zwei Umstellungen (Porsche bleibt mit
Nasenbluten erst mal draußen, dafür kommt Holgi zurück, außerdem geht Henrik
mit Schmerzen vom Feld, Lichte rückt dafür ins Mittelfeld vor, und Florian
übernimmt Frankies Part in der Abwehr) geht irgendwie sowohl die Ordnung,
als auch die Fähigkeit zum gepflegten Passspiel verloren. Die einfachen
schönen Kombinationen enden nicht mehr in Torchancen, sondern vermehrt im
Nichts oder auch Gar Nichts. Statt dessen tut Nützen verständlicherweise
mehr, macht Druck und bemerkt offensichtlich auch unsere kurze
Schwächephase. Rene muss jetzt öfter eingreifen und vor allem Fernschüsse
parieren – darunter den einen oder anderen tückischen Aufsetzer. Wir
schaffen es nicht, die Linie ins Spiel zurück zu bringen, betteln um den
Ausgleich und werden gütigst von den Nützenern erhört. Nach einer Ecke lässt
Pike seinen Gegenspieler am zweiten Pfosten alleine, der hat zwar eine so
schlechte Kinderstube, dass er das „Danke“sagen vergisst, nimmt das Geschenk
aber trotzdem an und wichst den Ball aus fünf Metern trocken in die Maschen
(Bevor sich jetzt jemand fragt, wie trocken wichsen geht und eine
ausführliche Anleitung wünscht – das war rein metaphorisch gesprochen!).

An dem Rückstand – und vor allem der Art und Weise, wie wir ihn
herausgefordert haben – hätten wir jetzt natürlich einfach verzweifeln
können. Aber irgendwie passt das in dieser Saison einfach nicht zu uns.
Statt dessen kommen Henrik und Porsche zurück und bringen wieder ein
bisschen mehr Dampf und Linie ins Spiel, so dass wir das Ruder wieder an uns
reißen können und zumindest selber wieder offensiver werden. Nützen reagiert
darauf nervös, befördert einige Abschläge ziemlich kurz direkt in
Nordlichter-Beine und daddelt am eigenen Sechzehner rum, was Malte in einer
Szene fast bestraft, als er dem letzten Mann den Ball abjagt, dann aber
wiederum vom herausstürzenden Torwart entscheidend gestört wird. Nach einer
der folgenden Ecken bedient Malte mit einer Flanke Porsche, der am zweiten
Pfosten lauert, aber dem Nützener Keeper in die Arme köpft. Kurz darauf
werden noch zwei schöne und aussichtsreiche Angriffe wegen (zweifelhaftem)
Abseits zurückgerufen [aber in keinem Fall ein Vorwurf an den fairen
Schiedsrichter].

An der Seitenlinie reagiert Ole, nun ja, sagen wir „eigenwillig“ auf unsere
neuerliche Druckphase, nimmt Holgi vom Feld (was dieser mit einer
verständlichen Portion Unmut zur Kenntnis nimmt) und bringt dafür Pike.
[Fernab der heiß diskutierten Frage, ob Pike nun ein Stürmer ist oder nicht,
hätte man ihn vielleicht doch zusätzlich zu Holgi – die schnellste Sau von
Mexiko und zwei Tage vorher immerhin Doppelpack-Schütze in der zweiten
Halbzeit – bringen können...] Aber der Zweck heiligt die Mittel und
letztlich rechtfertigt das Ergebnis wohl die Wechselentscheidung.
Schließlich ist es Pike, der mit einem Einwurf auf links Porsche bedient,
der im Strafraum seinen Gegenspieler vernascht wie einen
Milka-Schmunzelhasen und Schneider am Fünfmeterraum halbhoch so anspielt,
dass der den Ball irgendwie am Torwart vorbei über die Linie stochern und
zum Trikot-Auszieh-Jubel hinters Tor abdrehen kann (dem ansonsten sehr
aufmerksamen Nützener Schiri war bei dieser Jubel-Aktion so sehr „die Sicht
versperrt“, dass diesmal sogar die gelbe Karte ausblieb...). 

Kurz darauf ist Schluss und nach 48 Stunden stehen 6 Punkte, die den 6.
Platz vorerst zementieren! Fazit der Ostertage: Wenn wir es gegen Hasenmoor
schaffen, die erste Halbzeit vom Nützen-Spiel mit der zweiten Halbzeit aus
Ulzburg zu kombinieren und dabei vor allem unsere Torchancen endlich mal
konsequent nutzen (das wird sicher mit entscheidend sein), dann können wir
ohne Frage auch da gewinnen und vielleicht Schneiders
Forderung/Wunsch/Hoffnung umsetzen: In diesem Jahr ungeschlagen bleiben!

Play of the Day: Die komplette erste Halbzeit (besonders die Kombination vor
dem 1:0) und natürlich Porsches Vorbereitung zum 2:1; ich glaube, es war die
Hacke, mit der er den Ball über seinen Gegner hebt, dem zum wiederholten Mal
nichts anderes übrig blieb als einen ganzen Kasten voller Bauklötze zu
staunen – in jedem Fall großer Sport!

Nordlicht(er) des Spiels: Natürlich die beiden Matchwinner: Doppeltorschütze
Schneider, der sich nach seinen Assists vom Samstag wieder aufs Wesentliche
konzentriert hat, und Doppelvorbereiter Porsche, der sich nahtlos eingefügt
und groß gezaubert hat. Außerdem TYRONE! Ein echtes Granatenspiel von T-Rex,
laut gefühlter ran-Datenbank die besten Quoten sowohl in den Zweikämpfen
(egal ob am Boden oder in der Luft) als auch beim Passspiel.

Folgerichtig das Prunkstück der Woche: Das Mittelfeld. Nicht umsonst waren
sich die Nützener während des gesamten Spiels (und auch noch danach) einig,
dass sie, um eine Chance zu haben, „die Acht und die Zehn“ (Tyrone und
Schneider) unter Kontrolle bringen müssten, das aber einfach nicht schaffen
könnten! [Gespräch zwischen zwei Gegner nach Abpfiff ungefähr: „Wenn die dir
zu schnell sind, dann musst du halt mal foulen...“ –„Ja, wollte ich ja, aber
auch dafür waren die zu schnell!“ Mehr braucht man wohl nicht zu sagen...]

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Bericht von Maulwurf

 

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